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Am 28.10.09 sind wir um 7.30 Uhr ins Krankenhaus eingecheckt, aufgrund von beginnender Gestose um ca. 2 Wochen vor dem erechneten Geburtstermin.
Ich wurde gleich ins Wehenzimmer gebracht, denn wir haben uns dazu entschieden, eine Einleitung zu versuchen. Um 9.30 Uhr wurde das erste Prostaglandinzäpfchen gelegt und die Wartezeit hat begonnen. Ich wurde motiviert viel Treppen zu steigen. Bis Mittags keine Reaktion - danach haben wir homöopathische Globuli versucht, 4 x 3 Globuli alle Viertel Stunde und wieder Treppensteigen. Mittlerweile war ich vom Treppensteigen schon sehr erschöpft. Die Hebamme hat mir ein Wehenbad angeboten. Die Badewanne war wirklich bequem und alles hat nach Zitrusöl geduftet. Eine Dreiviertelstunde war ich in der Wanne, danach gings mir aber Kreislaufmässig nicht so gut und ich hab mich ein wenig hingelegt. Zwischendurch wurde immer wieder CTG geschrieben, doch keine Reaktion. Die Hebamme hat mir dann noch den Bauch und das Kreuzbein mit einem wehenfördernden Öl massiert, was sehr angenehm war.
Da sich bis am Abend nichts weiter getan hat, wurde ich in ein Einzelzimmer verlegt. Erschöpft bin ich schlafengegangen um mich für den nächsten Tag zu stärken. Eigentlich sollte ich laut Oberärztin noch ein 2. Zäpfchen erhalten, doch die Hebamme wollte das Zäpfchen nicht legen. Sie hat mir angeboten, sobald ich wach werde, CTG zu schreiben und das Zäpfchen zu legen, das war dann um 4 Uhr morgens.
Auch am 2. Tag der Einleitung hab ich nicht eine einzige Wehe produziert. So wurde ich auf den Kaiserschnitt vorbereitet, musste einige Reverse unterschreiben, hatte Gespräche mit Anästhesisten und meiner Oberärztin. Nervös aber auch voller Vorfreude ging ich schlafen.
5 Uhr war Tagwache, ich bin noch duschen gegangen, dann kam die Hebamme und hat CTG geschrieben, Intimbereich rasiert, Katheter gelegt (hab ich kaum gespürt), ich bekam Stützstrümpfe, ein offenes Hemd. Dann kam schon der Arzt und legte einen Venflon und ich bekam Flüssigkeit und Antibiotika angehängt. Um 7.10 wurde ich in den OP gebracht. Im Vorraum des OP´s stand bereits der OP Tisch für die Sectio, sieht aus wie ein Frauenarztstuhl, nur das man mit den Oberkörper in eine tiefe Rückenlage gebracht wird. Ich musste vom Bett hinüberrutschen und man nahm mir mein Hemd weg. Ich lag da - nackt und total ausgeliefert, hab mich schrecklich gefühlt, viele Leute sind neben mir herumgelaufen. Ich bekam einen Schüttelfrost, weil mir kalt war und vor lauter Aufregung. Eine nette Op-Gehilfin hat mir dann ein Wärmetuch gebracht und mich zugedeckt, dann gings schon los.
Im OP musste ich mich dann aufsetzen, da ich mich für einen Kreuzstich entschieden hab. Mein Mann musste sich einstweilen OP-Kleidung anziehen. Ich wurde am Rücken mit einem eiskalten Desinfektionsmittel gewaschen. Zuerst kam die Vereisung, die ganz schön gebrannt hat, dann kam der erste Stich. Die Anästhesistin meinte, sie spüre keine Wirbelzwischenräume, aber sie würde mal versuchen. Nach fast 10 Stichen vom unteren bis mittleren Rücken, wo natürlich die Vereisung absolut nichts mehr genutzt hat und ich vor lauter Schmerzen der OP Gehilfin schon fast die Finger gebrochen habe und mein Kreislauf drohte zu versagen, bat ich endlich aufzuhören und eine Vollnarkose einzuleiten. Meine Oberschenkel haben so stark gezittert, ich hatte sie gar nicht mehr unter Kontrolle.
Mein Mann durfte sich dann nur kurz von mir verabschieden und musste draussen warten.
Um 7.45 sagte der OP-Pfleger, so Frau Hollergschwandner, jetzt werden sie schlafen geschickt........
Aufgewacht bin ich im Zimmer, hab aber immer wieder mal weggeschlafen. Hab eigentlich kaum was mitbekommen. Das einzige an das ich mich bewusst erinnern kann, das mein Mann die Kleine vor mein Gesicht gehalten hat und ich nur meinte: Holly, sie hat deine Nase !
Mein Mann hat die Kleine nach der Geburt gebadet, gewickelt und hat das alles so toll gemacht. Sie mir immer wieder in den Arm gelegt und ist nicht von meiner Seite gewichen.
Die Schmerzen an den ersten beiden Tagen waren heftig. Bereits am ersten Abend wurde ich aus dem Bett gezerrt und musste ein paar Schritte gehen. Ich sah mich schon kurz vor dem Kreislaufkollaps, aber ich hab mitgemacht, weil ich wollte schnell wieder fit werden.
Die Kleine hat die erste Nacht in meiner linken Hand verbracht, die hab ich gar nicht mehr gespürt, aber ich war froh, sie bei mir zu haben. Die Hebammen oder mein Mann haben sie immer wieder angelegt und sie hat kräftig gesaugt, aber ich hatte kaum Vormilch.
Am 2. Tag war das Aufstehen noch schlimmer, als am Tag zuvor. 3 x musste ich mich hinsetzen um Kraft zu tanken. Ich wollte aber endlich beim Wickeln und Baden zusehen und meine Kleine nackt sehen, ihre Zehen, die Nabelschnur, ich war einfach total neugierig! Der Kampf hat sich gelohnt und ich konnte sogar dann alleine duschen.
Mein Mann hat mir wieder versucht, die Kleine anzulegen. Sie hat stundenlang kräftig gesaugt, war aber unzufrieden, hat an Gewicht verloren und es kam immer noch kaum Vormilch. Leider wurde ich was das Stillen betrifft, nicht optimal versorgt, sodaß ich am 3. Tag schon einen Nervenzusammenbruch hatte, da die Kleine schon 300 Gramm weniger wog, total gierig und hungrig an mir hang, meine Brustwarzen bereits total offen und sehr schmerzhaft waren. Die Hebamme hat mir anstatt mich zu beraten, die Kleine zu sich genommen und gemeint, ich solle mich ausrasten, aber da hab ich dann nur mehr geheult, weil ich mich als Versagerin fühlte.
Erst am 4. Tag hat sich eine Säuglingsschwester meiner angenommen. Da waren meine Brustwarzen aber so wund, das ein Anlegen nicht mehr möglich war. Milch kam nach wie vor keine. Sie hat mir dann erklärt, man hätte der Kleinen schon Anfangs Dextroselösung oder eine muttermilchähnliche Flüssigkeit verabreichen können, um den Saugreflex im Zaum zu halten, um ihren Hunger zu stillen, es hätte Kompressen für die Brustwarzen gegeben, Lasertherapie etc.. Leider kamen die guten Tipps aber viel zu spät und wir haben dann mit Säuglingsnahrung aus der Flasche begonnen. Auch da hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch und soviel geweint, weil ich mich als Rabenmutter fühlte, aber als sie dann so brav getrunken und zugenommen hat und sichtlich zufriedener wirkte und die Säuglingsschwester sehr einfühlsam auf mich eingeredet hat, hab ich es dann auch akzeptiert.
Ich hab den kleinen Engel das erste Mal gesehen und es war einfach Liebe auf den ersten Blick. Ich weiss jetzt auch, wie das ist, wenn eine Mutter meint, ihr Kind ist einfach das schönste auf der Welt, denn so betrachte ich auch die Kleine. Diese große Mutterliebe war auf einen Schlag da und jedesmal wenn ich nur kurz eingenickt bin, hatte ich Angst, das alles nur ein Traum war. Meinen Mann und mich hat dieses Ereignis so Nahe wie noch nie gebracht.
Schon am 4. Tag nach dem Kaiserschnitt (also heute ), haben wir uns bereits auf den Heimweg gemacht. Mein Mann ist in Urlaub und wir wollen die Zeit einfach nur geniessen.
Zuhause ist alles noch vieeeeeeeeeeeeeel schöner!! Die Tage im Krankenhaus waren sehr anstrengend, viel zu viel Besuch, ständig Störung, nie länger als eine dreiviertel Stunde durchgeschlafen. Wegen jedem Fläschen musste ich bitten, wenn sie mal keine drei Stunden durchgehalten hat ohne Fläschchen wurde man gleich schief angeguckt, obwohl der Kinderarzt meinte, ein Kind kann nicht zuviel trinken, alles an zuviel kommt wieder hoch. Aber jetzt sind wir zuhause und wir werden unseren Rythmus finden. Der Tag heute war schon sehr entspannend und Nachmittags haben wir alle 3 super gut geschlafen .
Ich bin soooooooooo dankbar, das mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen ist und danke hier auch Dr. Meixner, die mich auf dem Weg vom Kinderwunsch in der Kinderwunschambulanz bis zur ICSI und zum Kaiserschnitt begleitet hat.
Es war ein langer Weg, aber jetzt weiss ich, was vollendetes Glück bedeutet!!!!!
lg
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